Kalkputz ist ebenfalls ein sehr alter Baustoff. Er wird aus Kalk und Sand gemischt und zählt daher zu den natürlichen Baustoffen. Er bringt raumklimatische als auch ökologische Vorzüge mit.
Bei der Sanierung von Baudenkmälern kommt Kalkputz schon lange zum Einsatz. Vermehrt entdecken nun auch private Bauherren nicht historischer Häuser die wohngesunden Qualitäten von Kalkputz. Gemeint ist damit zum einen die hohe Dampfdiffussionsoffenheit und Sorptionsfähigkeit des Baumaterials, also Feuchtigkeit sehr gut abtransportieren beziehungsweise aufnehmen und wieder abgeben zu können.
Zum anderen ist Kalk für seine antibakterielle Wirkung im Hinblick auf Schimmelbildung bekannt. Diese ist auf seine hohe Alkalität, also einen sehr hohen ph-Wert zurückzuführen. Zudem können Kalkputze sehr gut eingefärbt oder mit einer besonderen Struktur aufgetragen werden.
Fragen der Wohngesundheit spielen bei Bau- oder Renovierungsarbeiten für viele Menschen eine immer größere Rolle. Hierzu gehören die Minimierung möglicher Schadstoffquellen genauso wie ein behagliches Wohnraumklima. Insbesondere die Regulierung der Luftfeuchtigkeit wird immer wichtiger, da moderne Bauten eine steigende Luftdichtheit und einen damit verbundenen geringeren Luftaustausch aufweisen. Hinzu kommt, dass im Hausinneren vielfach der Anteil an feuchtigkeitsregulierenden Materialien abnimmt. Fliesen-, Laminat- oder Vinyl-Böden sowie mit Lack versiegelte Holzböden sind nicht oder nur sehr eingeschränkt in der Lage, kurzfristig Luftfeuchtigkeit aufzunehmen bzw. abzugeben.
Putzaufbau
Der Untergrund sollte tragfähig, frostfrei, trocken, sauber, ausreichend rau und saugfähig sein. Kalkputz wird hauptsächlich auf Ziegelmauerwerk aufgeputzt. Die ist im Innenbereich, sowie im Aussenbereich möglich.
Gestaltungsmöglichkeiten
Durch die Verwendung eines Quasts oder einer Rolle bekommt die Putzoberfläche eine besonders lebendige Struktur. Die kristalline Beschaffenheit des Kalks sorgt zudem dafür, dass das Licht nicht direkt reflektiert, sondern zuvor mehrfach gebrochen wird. Das führt zu einer sehr schönen, natürliche Wandoberfläche mit hoher Strahlkraft.
Effektive Vorbeugung vor Schimmelbildung
Ein weiteres großes Plus von Kalkstreichputz auf Sumpfkalkbasis ist die hohe vorbeugende Wirksamkeit gegen Wohnschimmel. Die luftfeuchtigkeitsbeieinflussende Eigenschaft eines offenporigen Putzsystems reicht als alleiniger Schutz nämlich nicht immer aus. Das gilt vor allem, wenn bauliche Mängel wie beispielsweise Wärmebrücken vorliegen. Die hohe Alkalität des Kalkstreichputzes sorgt dafür, dass Schimmelpilze auf der Putzoberfläche nicht gedeihen können. Diese Eigenschaft macht den Einsatz von Kalkstreichputz auch in Feuchträumen wie dem Badezimmer interessant.
Kalkfarbe
Kalkfarbe besteht ursprünglich ausschließlich aus gelöschtem Kalk (Sumpfkalk) und Wasser und war vor der Einführung der Kunstharz-Dispersionsfarben die bedeutendste Wandfarbe. Der Kalk fungiert dabei als Bindemittel und als Pigment. Kalkfarbe ist hoch diffusionsoffen, wischbeständig und durch seine feuchtigkeitsregulierende Wirkung für Feuchträumen geeignet. Kalkfarbe ist alkalisch und wirkt deshalb auf natürliche Weise desinfizierend.